Das Glaukom, der Grüne Star

Das Glaukom, der Grüne Star gehört zu den häufigsten und heimtückischsten Ursachen für eine irreversible Gesichtsfeldeinschränkung bis hin zu Erblindung in unseren Breiten. In einem sehr ungünstigen Fall wird es erst dann erkannt, wenn sich beispielsweise das Gesichtsfeld des Betroffenen so weit verschlechtert hat, daß dieser an Gegenständen wie Türen oder Tischkanten "hängen bleibt". 

So weit dürfen wir es nicht kommen lassen denn: Diese Gesichtsfeldausfälle sind nämlich unwiederbringlich!

Druck gut-Kein Glaukom? Nein! Dieser Irrglaube, hält sich fast ebenso hartnäckig hält wie das Glaukom selbst: Denn beispielsweise bei einem "Normaldruckglaukom" kommt es, wie der Name schon sagt, zu einem fortschreitendem Sehnervenschaden unter "normalen" Druckwerten. Der Augendruck ist also lediglich einer von vielen Risikofaktoren für ein Glaukom, dieses voranschreitenden Krankheit des Sehnervens, dieser sogenannten Optikus-Neuropathie. Wir sehen also: Selbst bei der Definition des Glaukoms kommt der Augendruck gar nicht vor!

Woran erkennt man aber dann ein Glaukom wenn nicht am erhöhten Augendruck?

Primär ist die Befragung des Patienten und die Eruierung der Risikofaktoren für ein Glaukom sehr wichtig, Risikofaktoren sind beispielsweise eine Kurzsichtigkeit oder eine Erkrankung eines Elternteils... Und dann macht man sich mithilfe der konventionellen Augenuntersuchung an der Spaltlampe unter zuhilfenahme einer vergrößernden Lupe auf die Suche und schaut sich den Sehnerv ganz genau an. Es gibt hier ja prinzipiell vier verschiedene Typen von Sehnervenschaden, die es dann zu erkennen gilt (s.u., A-D). 

 

A-D: Vier verschiedene Arten von Sehnervenköpfen, die von einem Glaukom betroffen sind, so wie man sie in der konventionellen Untersuchung des Sehnervenkopfes erkennen kann.  (Quelle: Kanski) 

 

Ergibt sich wie hier unterhalb gezeigt ein verdächtiger Befund

Aus meiner täglichen Praxis: Glaukom ja oder nein? Besonders bei Sehnervenköpfen von Kurzsichtigen ist dies nicht immer leicht zu sagen - Aber gerade diese Menschen tragen ein höheres Risiko an einem Glaukom zu erkranken.

so kann die Messung der retinalen Nervenfaserschichtdicke (RNFL) weitere Indizien bieten. Hier werden die sekundenschnellen Messergebnisse einer körperlich nicht belastenden hochauflösenden optischen Cohärenztomographie (HR-OCT) in Relation zu einer passenden Kontrollgruppe gesetzt. Dadurch wird ersichtlich, ob es sich beim Probanden um einen auffälligen Befund handelt oder eher nicht: 

Dreidimensionale Darstellung des oben gezeigten Sehnervenkopfes. Die hier in gelber Farbe gezeigten Areale sind die mit der Nervenfaserdicke außerhalb der Norm. 

Auswertung im Vergleich zu einer passenden Referenzgruppe. Man sieht hier Bereiche von grenzwertiger Nervenfaserschichtdicke (gelb). Besonders im zeitlichen Verlauf, also im Rahmen einer Kontrolluntersuchung beispielsweise  nach einem Jahr wird sich nun zeigen, ob wir es tatsächlich mit einem Glaukom zu tun haben.

Aber handelt es sich hier nun ein Glaukom? 

Hierzu muss man wissen, dass der hier gezeigte Sehnerv zu einer Patientin gehört, die zudem kurzsichtig ist: Das Auge ist also größer gebaut als bei nicht-kurzsichtigen Menschen und daher dünnen sich die Sehnervenfasern scheinbar aus, da deren Anzahl ja prinzipiell konstant innerhalb einer augengesunden, passenden menschlichen Population ist! 

Ein Glaukom-Schaden ist hier also immer noch nicht sicher gegeben, somit also auch kein Glaukom! 

Entscheidend wird hier der zeitliche Verlauf des Befundes sein, sprich: Verliert die Patientin an Nervenfaserschichtdicke beispielsweise im Verlauf eines Jahres? Denn in einem frühen Stadium dieser Erkrankung ist das Gesichtsfeld meist noch nicht betroffen (und so soll es natürlich auch bleiben) und kann also so auch nicht der Früherkennung dienen- Gesichtsfeldschäden treten nämlich erst dann auf, wenn ca. 85% der Sehnervenfasern zugrunde gegangen sind... Und diese Schäden können, wie wir jetzt ja schon wissen, auch nicht wieder repariert werden, also: Wir wollen heutzutage ein Glaukom präperimetrisch erkennen, sprich vor der Entstehung von Gesichtsfeldschäden, um frühzeitig therapeutisch gegensteuern zu können. Und das geht! 

 

Der Glaukompatient soll so sein Leben ohne Gesichtsfeldeinschränkungen in vollen Zügen genießen können! 

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